Vierzehn Jahre sind nun schon vergangen seit The River uns mit 'Drawing Down the Sun' beschenkten.
Sperrig, arhythmisch und doch auch immer wieder sehr Eingängig und im gleichen Zuge vertrackt, sind Beschreibungen, welche einem zu diesem Werk einfallen. Ein Vergleich in Richtung Madder Mortem bietet sich an, indes wird dieser beiden Parteien nicht gerecht. Dieses spezielle musikalische Querdenkertum ist jedoch diesen zwei Kapellen zu eigen. Melodisch und trotzdem nicht immer gleich zu greifen, immer überraschend.
Beide verbindet auch die enorme Präsenz ihrer Front-Frauen. Hier auf dem 2006er Werk von The River ist es noch Vicky Walters. Sie zeichnet sich auch für die düsteren Texte von 'Drawing Down the Sun' verantwortlich.
Im Album-Kontext stehen Gitarre und Bass klar im Hintergrund und bieten der Stimme die Fläche, auf der sie Zeichnen und Arbeiten kann. Oftmals sind die Riffs recht einfach, vielleicht eintönig gehalten. Doch es gibt neben den Wall-of-Sound Konstrukten noch filigrane Passagen in denen der 6-Seiter feinfühlig neben dem zerbrechlichen Gesang arbeitet. Nur der Bass schnarrt dann noch etwas daher ('So Down').
Das Drumming dagegen ist extrem abwechslungsreich und spannend, teils verspielt und absolut als Gegenpol zur Stimme gesetzt. Dabei gilt zu beachten: Gitarre und Drums kommen beide von Christian Leitch (auch bei 40 Watt Sun zusammen mit dem nicht unbekannten Patrick Walker zu finden).
Textlich sind wir hier auf bekannten Doom-Pfaden. Einsamkeit, Verlassen werden, suizidale Gedanken, Angstzustände. Allein die Vortragsart in ihrer enormen Eindringlichkeit und Intensität, und das nicht unbedingt durch Lautstärke. Die Gefühle können so sehr direkt vom geneigten Zuhörer reflektiert werden.
Is it so hard to believe in myself?
I'm just a blur,
My face is blank to the outside world
To avoid being hurt
I only speak when I'm spoken about
So empty I feel,
If I'm to drown I will drown all alone
It's not a big deal
aus Broken Window
Leider gibt es von Vicky Walters zuletzt wenig musikalische Lebenszeichen, 2018 ist das bislang letzte mit der Britischen Folk Kapelle Temperance.
Die Reise, auf die uns The River hier mitnehmen, mag keine einfache sein, aber eine wunderschön deprimierende und verstörende.
Einzig das Cover Artwork mag zwar das Thema gut einfangen, doch hier war noch viel Luft nach oben.